Praxis-Experiment: Service-Roboter im Einsatz bei Senior*innen aus Ilmenau

Für ein Forschungsprojekt fungierte die Seniorenwohnanlage der AWO AJS gGmbH in Ilmenau als Praxispartnerin. Gemeinsam mit der TU Ilmenau begleitete sie die Entwicklung eines Assistenzroboters für Senior*innen, der über einen längeren Zeitraum mit mehreren Mieter*innen der Servicewohnanlage getestet wurde.

Nach dem Drücken einer Ruftaste fährt leise ein circa 1 Meter großer, weißer Roboter durch die Senioren-Wohnung von Barbara Löser. Sie hat ihn “Robi” getauft, sitzt auf der Couch und will ihren Sohn anrufen. Neben Videotelefonie bietet der Roboter auf seinem Display weitere Funktionen wie einen Chat, einen Terminkalender und ein schwarzes Brett. Auch kann er Gegenstände transportieren und Personen eigenständig folgen. Eine Funktion von welcher besonders bewegungseingeschränkte Personen sehr profitieren.

Dass die AWO Servicewohnanlage in Ilmenau, in der Frau Löser wohnt, der Ort ist, wo diese großen Visionen lebendig werden können, ist kein Zufall. Denn die TU Ilmenau hat die Projektkoordination inne und die AWO Einrichtung unter der Leitung des Pflegeverbundleiters Tobias Strecker ist ein geschätzter Partner.

Das Konsortium beschäftigte sich nicht nur mit der benutzerfreundlichen Entwicklung eines solchen Roboters (wie Mechanik, Software oder Bedienoberfläche). Zentral waren auch sozialwissenschaftliche Fragen, z.B. in welchen Bereichen der Roboter einzusetzen wäre und welche Risiken bestünden.

Der Entwicklungsprozess fand in enger Abstimmung mit den 13 Seniorinnen und Senioren statt, die den Roboter die letzten 41 Wochen auf Herz und Nieren testen durften. Die nachvollziehbare Angst, dass die Videotelefonie die Angehörigen-Besuche reduzieren könnte, konnte beispielsweise nicht bestätigt werden, im Gegenteil. Speziell für Personen, deren Angehörige nicht in der Region leben, war die Funktion ein großer Zugewinn als Möglichkeit zum Austausch, zur gegenseitigen Unterstützung und zur Steigerung des Sicherheitsgefühls.   

Barbara Löser ist ein wenig wehmütig, den Weggefährten erst einmal wieder ziehen zu lassen. Ob “Robi” tatsächlich später zurück kommt, steht nicht fest, schließlich handelte es sich erst einmal um ein Forschungsprojekt. Doch in jedem Fall hat er das Interesse am Thema Pflegerobotik geweckt.

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